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„Finger Food“ – ein glamouröser Cycle One Filmdreh!
November 10, 2013

Dieses Jahr erwartete mich an Halloween etwas Süßes anstatt etwas Saurem: ein paar Tage vor Allerheiligen durfte ich meinen ersten AFI-Kurzfilm („Cycle One“) drehen, den ich seit Studienbeginn im August vorbereitet hatte. Der Zeitpunkt konnte nicht besser sein – der Kurzfilm „Finger Food“ spielt auf einer Party in einer Hollywood-Villa und ist eine gruselige Satire über das Filmleben in Hollywood.

Es war eine große Freude, mit Schauspielern der Screen Actors Guild Conservatory zusammen zu arbeiten, die den Film so viel mehr Tiefe verleihen. Zum ersten Mal  durfte ich vor dem Dreh Vorsprechen für Schauspieler halten. Obwohl ich anfangs ziemlich nervös war, genoss ich es  immer mehr, mit dem Drehbuch zu experimentieren und unsere Geschichte in der Vorbereitungsphase zum ersten Mal in Echt und mit Leben gefüllt zu sehen. Die folgenden Wochen fühlten sich wie ein Puzzle an, weil ich all diese winzigen Details von jedem Aspekt der Filmproduktion planen musste, die am Ende als Ganzes ein Kunstwerk ergeben. Ich verbrachte die meiste Zeit damit, mich mit den Vertretern der anderen Disziplinen zu beraten – mit dem Drehbuchautor für das endgültige Drehbuch, mit der Produzentin über die Verteilung des verfügbaren Budgets, mit der Kamerafrau über die „Shot List“ (genaue Liste der Einstellungen, die zu drehen sind) und nicht zuletzt mit der Cutterin über alle Einstellungen, die wir zwingend brauchen, damit die Geschichte als Ganzes funktioniert.

Weil das erste Mal immer das aufregendste ist, habe ich mir ein ganz besonderes Projekt ausgesucht. Es liegt nahe, dass diese Geschichte einen hohen Produktionswert hat mit all den Statisten in glamourösen Kostümen und den schicken Steadycam-Einstellungen. Aber was in meinem Kopf einfach zu lösen schien, stellte sich in der Umsetzung als schwierig heraus. Sieben Schauspieler zu managen und weitere zehn Statisten im Hintergrund zu platzieren, sodass das Timing stimmt, war eine echte Herausforderung. Zusätzlich verleitet unser toller Drehort dazu, das Beste aus ihm heraus zu holen – was sich in aufwändigen Lichtkonstruktionen und Positionierungen der Schauspieler niederschlug, um unsere Villa aus verschiedensten Winkeln zu zeigen. Die Zeit rannte uns davon, weil wir nur drei der vier Drehtage in der Villa hatten, um all das Filmmaterial zu bekommen, das wir brauchten. Wenn man solch einer Herausforderung gegenüber steht, ist wahre Kreativität gefragt, um die Arbeit so effektiv wie möglich zu gestalten. In diesem Moment lernte ich meine Regieassistentin zu schätzen. Unser tägliches Pensum zu schaffen und alles in den Kasten zu bekommen, war nur wegen ihrem strikten Stundenplan und ihren Fähigkeiten in der Einweisung unserer Statisten möglich – weil es mir als Regisseurin am AFI untersagt ist, Schauspieler zu positionieren, die keine Sprechrolle haben. Die erfolgreiche Zusammenarbeit mit meiner Regieassistentin kam aus einer AFI-Freundschaft zustande, die sich zu einem Arbeitsverhältnis entwickelte!

Nach dem Dreh ging es direkt mit einem rigorosen Schnitt-Ablaufplan weiter. Basierend auf dem Drehbuch und den „Dailies“ (dem Filmmaterial, das der Cutter am Ende jedes Tages erhält) wird eine Erste Schnittfassung erstellt, in dem all die Einzelteile zum ersten Mal zusammengefügt werden. Dieses Werk wird vor allen Cuttern gezeigt und im Hinblick auf Schwächen und potentielle Missverständnisse analysiert. Mit diesem Feedback im Hinterkopf startet der eigentliche Schnittprozess, bei dem ich mit im Schnittraum sitze und vier Tage lang Zeit habe, auf den finalen Schnitt hin zu arbeiten. Sobald die Arbeit am Bild abgeschlossen ist („Picture Lock“), steht uns ein halber Tag  für Farbkorrektur und ein Tag für Sound Design zur Verfügung. Das war’s. Genau zwei Wochen nach unserem ersten Drehtag wurde der Film nach einem Screening vor dem Kern-Team abgenommen und ist damit bereit für die Vorführung nächste Woche – vor allen Erstjahres-Studenten und der Fakultät! Ich freue mich sehr darauf, unsere Arbeit zu zeigen und Rückmeldung zu bekommen, was wir im nächsten Cycle Projekt besser machen können – das bereits in Planung ist. Der nächste qualvolle Teaming-Prozess läuft bereits!

Die Produktion von „Finger Food“ wäre ohne meine tolle Crew von circa 40 Leuten nicht möglich gewesen. Jeder hat sein bestes gegeben, am Set sowie außerhalb. Wie ich in einem anderen Blogeintrag beschrieben habe, waren viele Mitstudenten von verschiedensten  Disziplinen Teil meines Teams, die immer ein offenes Ohr hatten und mir mit Ratschlägen zur Seite standen, wenn es nötig war. Es war ein tolles Gefühl, von meiner AFI Familie umsorgt zu sein, die diesmal mit Mitgliedern von anderen Kunsthochschulen in L.A. erweitert wurde. Die Größe der Crew von unserem AFI Dreh konnte locker mit einigen der größeren Drehs  mithalten, auf denen ich in Deutschland gearbeitet habe, weil die Proportionen der Produktionen in Deutschland oft komprimierter sind. Es ist ein großes Privileg, bereits im Studium mit Industriestandards ausgebildet zu werden, damit wir dafür vorbereitet sind, nach dem Studium in der  professionellen Filmwelt durchzustarten.


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2 Comments

Peer
November 13, 2013 at 10:58 pm
Reply

Toller Blogeintrag! Wirst Du den Film irgendwann im Netz präsentieren?



    eva
    January 20, 2014 at 8:42 am
    Reply

    Vielen Dank! Leider darf ich den Film aus urheberrechtlichen Gründen nicht im Netz präsentieren. Es ist ein Übungsfilm im Rahmen unseres Unterrichts und deswegen darf er leider nicht veröffentlicht werden. Aber ich halte mit Bildern und weiteren Infos auf dem Laufenden! =)

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