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Auf der Suche nach der Weisen Frau Im Wald
Januar 20, 2014

Während der ersten paar Wochen des neuen Jahres habe ich die wahre Bedeutung den Ausdruck  von „Cycle Film“ gelernt. Während der Vorbereitung für Cycle Two, sehe ich Cycle Three schon um die Ecke spitzen! Mit der Abschlussfilm-Drehbuchvorbereitung und dem Unterricht unter der Woche drehte sich in meinem Kopf alles… im Kreis (in Cycles)! Deswegen brauche ich gute Gründe, um vom Studien-Alltag auszubrechen! Einer meiner Lieblingsgründe ist das Location Scouting. Das hat aber nichts mit Camping, Sommerferien und Wandern gemein. Im Filmsprache nennt man es auch „Recce“ (Räkkie), ein militärischer Ausdruck für das Ausspähen feindlicher Lager. Bis jetzt habe ich aber bei einem Location Scout noch keine Feinde angetroffen, höchstens grantige Besitzer oder hinterlistige Feilscher.

Zum Glück hat es nichts mit dem Militär oder Wandern zu tun. Manche würden sagen: Location Scouting bedeutet schlichtweg, sich Drehorte für den Film anzugucken. Schlichtweg? Unterschätze nie die Schlagkraft eines Drehortes und den kreativen Input, den das ganze Team dort bekommt. Dieses Jahr hatte ich bereits ein paar inspirierende Begegnungen. Auf der Suche nach einer alten und verwitterten Hütte für mein Cycle Two Projekt „The Lives of Bones“, bin ich mit meinem Team rund um den Angeles National Forest herum gefahren. Als Europäer ist die Weite und Trockenheit der Halbwüste um Los Angeles für mich etwas ganz Neues. Als ich also in Agua Dulce, in der Nähe von Santa Clarita, ankam, war ich von der Spärlichkeit der Gegend überrascht. Zudem wurde dieser Teil des Angeles National Forest 2009 von einem großen Feuer weitgehend zerstört. Man konnte immer noch die verkohlten  Reste der Bäume und Sträucher sehen, die früher den Wald bildeten. So ein Weltuntergangs-Feeling, wie beim Anblick einer zerstörten und verbrannten Brücke, habe ich noch nie erlebt.

Unser erstes Ziel, dessen Besitzer ein betagter Stuntman war, war leider ein Reinfall. Aber wir beschlossen, uns noch ein wenig in der Nähe umzusehen. Als wir an einem weißen Tor vorbei kamen, entdeckten wir ein Schild: „Für Filmaufnahmen, anrufen“. Natürlich wählten wir die Nummer. Eine kleine, aber kräftige Frau begrüßte uns, zusammen mit ihren beiden Hunden. Einer fast blind, der andere jung und verspielt. Von dem Moment an, als ich diese Frau sah, traten all meine Drehort-Überlegungen in den Hintergrund. Sie hatte so eine kraftvolle Präsenz. Narben in ihrem Gesicht zeugten von einem ereignisreichen Leben. Als wir mit ihr über das Feuer sprachen, sagte sie mit erhobenen Händen: „Lasst es alles niederbrennen“. Sie ist versichert. Zusammen mit ihrer erdfarbenen, löchrigen Kunstfell-Jacke und ihrem starken spanischen Akzent, erinnerte sie mich an eine weise Medizinfrau, geerdet und furchtlos vor den Wegen der Natur. Als wir über die Bedingungen zum Filmen sprachen, schien es, als würden ihre und die Augen ihrer Hunde uns testen, ob wir vertrauenswürdig sind. Als wir unser Interesse bekundeten und uns auf den Weg machen wollten, gab sie unserer Produzentin eine innige Umarmung, die alle verstummen ließ. Das ganze Team konnte ihre erdgebundene Energie spüren. Sie ist genau so, wie ich mir Netty, eine der Hauptcharaktere in „The Lives of Bones“ vorstellte. Ich war total begeistert. Wer hätte gedacht, dass ich Inspiration für eine Figur finde, wo ich doch nur nach einem Ort für die Dreharbeiten gesucht hatte?

Wir suchten noch weiter in den wunderschönen Bergen in Arcadia, wo alles satt grün war, aber wir mussten diese Gelegenheit verstreichen lassen, weil man 20 Minuten laufen musste, um die abgelegenen Hütten zu erreichen. Es ist eine schwierige Aufgabe, Orte zu finden, die gleichzeitig originell und mit einer Crew und LKWs erreichbar sind. Also erkundeten wir alle Arten von Wäldern in der Gegend und hatten eine tolle Zeit, auf der Suche nach der perfekten Location! Ich glaube, Location Scouting ähnelt der Suche nach einem Seelenverwandten. Entweder man fühlt die Energie eines Ortes und fühlt sich verbunden, oder nicht. Ich bin mir sicher, sobald die Schauspieler das Set betreten, spüren sie es auch.

Bild: Produzentin Erika N. Ewing und Szenenbildner Felipe Herrera fühlen die Atmosphäre im Wald!!


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