Dieses Jahr wurde ich neben neun anderen Mitstreitern für den SHOOTOUT Wettbewerb der Filmmakers Alliance in LA ausgesucht! Ich hatte einige meiner Arbeiten hingeschickt und wurde eine Woche vor dem Dreh benachrichtigt, mir ein Drehbuch aus einem Pool von 48 3-Seiten Drehbüchern herauszusuchen, die vom Drehbuchkollektiv ‚3rd Page‘ geschrieben worden waren. Nachdem ich mich durch das Material gewühlt hatte, suchte ich eins namens ‚Meine glorreichen Anfänge‘ aus und begann die Vorbereitung.
Ich hatte Glück, mit Melissa Hoppe eine Produzentin an meiner Seite zu haben, die mir sehr mit der Organisation des Drehs geholfen hat. Weil wir so wenig Zeit hatten, war es toll, bei Besorgungen und wichtigen kreativen Entscheidungen Unterstützung zu haben. Wir nahmen ein paar Änderungen am Drehbuch vor und änderten den Namen zu: DAS ERSTE ABENDMAHL. Das Team, das wir in der folgenden Woche zusammenstellten, bestand meist aus Leuten, mit denen wir noch nicht gearbeitet hatten – eine Herausforderung, aber ebenso spannend!
Die Geschichte, die wir uns ausgesucht haben ist eine Diskussion am Essenstisch, in der ein 9-jähriger Junge denkt, er sei Jesus, weil er herausfindet, dass seine Eltern einen Samenspender für ihn benutzt haben. Wegen der nicht jugendfreien Sprache im Drehbuch haben wir uns zuerst darauf konzentriert, geeignete Kinder zu finden und dann erst die Eltern gecastet, sodass sie zum Kind passten. Die zwei Kinder waren einfach perfekt und wir hatten Glück, dass die Eltern kein Problem mit den Dialogen hatten und sich am Set wohlfühlten.
Man sagt, drehe nicht mit Kindern und Tieren, aber wir wollten uns der Herausforderung stellen! Zusätzlich zu den zwei Kids hatte der Hund der Produzentin, Dori Frizzle, sein Kameradebüt als der Familienhund. Nach unserer gut organisierten Vorbereitung ging der Dreh ohne Probleme über die Bühne, sodass wir pünktlich um 18 Uhr fertig waren. ABER DANN. Die Postproduktion ist eine der am meisten unterschätzten und zu kurz getimten Aspekte der Produktion und trotz 24 Stunden Zeit dafür, war es trotzdem nicht genug.
Während wir am Samstag von 9-18 Uhr drehten, organisierte und synchronisierte unser Cutter bereits die Daten, damit wir nach Drehschluss ‚Dailies‘ (alle an dem Tag gedrehten Takes) gucken konnten. Dabei suchen wir nach Momenten, die wir im Schnitt benutzen wollen und bekommen ein besseres Gefühl für das Material, das wir haben. Der Rohschnitt war bis Mitternacht geplant, aber nach dem Dreh und den Dailies ging es mit dem Schnitt eher schleppend voran. Um 2 Uhr (nachts), machten wir eine Pause, sodass ich ein wenig schlafen konnte. Derweil arbeite unser Cutter weiter daran, den Schnitt noch mehr zu verfeinern und uns eine gute Basis zu schaffen. Ich war sehr froh, dass er mit so viel Einsatz dabei war, die Nacht mit wenig Schlaf durchzuarbeiten!
Um 5 Uhr (morgens) als die Sonne uns mit einem wunderschönen Sonnenaufgang beglückte, hatten wir endlich den ersten Rohschnitt und diskutierten die Änderungen, die noch gemacht werden müssen. Ich schickte den Cutter um 7 Uhr zum Schlafen und nahm schon mal ein paar der Änderungen selbst vor, damit wir weiter kommen. Um 10 Uhr am Sonntag, bekamen wir beiden Zombies noch Vorschläge der Produzentin, die sehr sehr hilfreich waren, weil sie einen frischen Eindruck vom Projekt hatte. Um 2 Uhr nachmittags, 2 Stunden hinterher in unserem Plan, schlossen wir den Schnitt ab!
Aber nachdem der Schnitt fertig ist, ist es noch lange nicht vorbei! Zusammen mit unserem Kameramann, Brody Engelhard, korrigierte geschwind ich die Farben, basierend auf einer Vorlage von Brody, die er für mich angefertigt hatte und gab letzte Anweisungen für den Titel-Designer und die Komponistin. Die Audio-Dateien waren schon zu unserem Tonmischer-Team gegangen, Jennifer Seip und Schachar Boussani. Die konnten also schon mal den Dialog säubern und Soundeffekte einfügen, bevor wir später zusammen en Mix durchgehen. Die Zeit geht so unglaublich schnell rum, wenn man schläfrig und beschäftigt ist – also mussten wir zur Tonmischung hetzen, um den Ton fertig zu gestalten, den Film zu exportieren und dann schnell zum Canon Hollywood Service Center zu bringen.
Und natürlich regnete es dann auch noch in LA. Einige Staus auf der Autobahn und nasse Füße später kam ich also endlich am Ziel an, genau rechtzeitig für unser Screening um 8 Uhr abends, wo alle Gruppen sich für eine gemeinsame nächtliche Feier zusammen taten. – Die besten 48 Stunden die ich je hatte!
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